SCHLIESSEN

Suche

Eröffnung von Glaube.Orte.Kunst. am 21. Mai 2017

Was lange währt - wird endlich gut – sehr gut sogar

02.06.2017 | In Flensburg wurde auf dem Museumsberg die Ausstellung Glaube.Orte.Kunst. festlich eröffnet. Die Flensburger Pröpstin Carmen Rahlf begrüßte die zahlreichen Gäste, Bischof Magaard feierte mit den Anwesenden eine kleine Andacht zu Gen 28, 10-19 und 22, der Vision Jakobs von der Himmelsleiter.

Von Karin Emersleben. Das Grußwort sprach Ministerin Spoorendonk. Danach führte der Museumsleiter Herr Dr. Fuhr in das Projekt ein. Musikalisch bereichert wurde der Vormittag mit der Folkgruppe „Original Graenzmuzik“, die nicht nur Folk, Jazz und Blues im Repertoire hatten, sondern auch die Kirchenlieder bei der Andacht großartig interpretierte. Das Ganze bildete einen für eine Ausstellungseröffnung vielleicht ungewöhnlichen, aber gelungenen Auftakt eines einmaligen Projektes.

Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Oktober sowohl auf dem Museumsberg als auch im Richard-Haizmann-Museum in Niebüll, sowie in 11 Kirchengemeinden in der deutsch-dänischen Grenzregion zu sehen, umrahmt von einem bunten Programm. Seit 2011, dem Jahr der Bewerbung Sonderburgs als Europäische Kulturhauptstadt, wurde an diesem grenzüberschreitenden Konzept gearbeitet. Zwar konnte sich Sonderburg mit seinem basisorientierten und grenzüberschreitenden Konzept gegen die Bewerbung der Stadt Aarhus nicht durchsetzen, aber ein Netzwerk aus Interessierten war entstanden - und die Idee eines Projektes zu Glaube.Orte.Kunst. Da es bei uns in der Region nie einen reformatorischen Bildersturm gegeben hat, haben viele vorreformatorische Kunstwerke diesen Teil der Geschichte gut überstanden. Es war eher die lieblose Aufbewahrung in Kammern und auf Dachböden, mit Hitze und Feuchtigkeit, die ihnen zusetzten.

Heinrich Sauermann, der Gründer des Museumsberges im späten 19. Jahrhundert, hatte von deren Dahinrotten erfahren. Er machte sich mit Ochsenkarren auf den Weg und rettete viele der am meisten bedrohten Kunstgegenstände vor dem endgültigen Verfall. Fast 200 Gegenstände wurden im Depot des Museums eingelagert und erst jetzt im Rahmen des Reformationsjubiläums wieder aus ihren Kisten befreit - und auch einige wieder an die Orte zurückgebracht, wo sie herkamen. So wandelte sich die Bedeutung der Kunstgegenstände: Von Heiligen im Mittelalter, die angebetet und verehrt wurden, zu Ramsch auf dem Boden und dann im Museum zum Kunstobjekt. Doch was können und werden sie sein an ihren neuen alten Orten? Finden sie dort wieder eine neue Heimat oder bleiben sie fremd?

Wie die Frage beantwortet wird, wissen wir heute noch nicht. Es ist auf jedem Fall ein interessanter Weg, den die beteiligten Gemeinden nun gehen werden in ihren Kirchräumen und den begleitenden Veranstaltungen. Doch auch im Museum wurden neue Wege gegangen. Durch die Museumspädagogik entstand ein Raum, der Menschen mit und ohne Sehbehinderung neue Zugänge zu den Kunstwerken vermitteln möchte. Überschrieben ist der Raum mit der Frage: Woran glaube ich? Anfassen ist erlaubt. Drei Kunstrepliken, hergestellt von Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Holzbildhauerei in Flensburg, stehen bereit. An einem Tisch können Glaubenssymbole mit abgedeckten Augen geformt werden und eine Rauminstallation wartet auf die Besucher und Besucherinnen.