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Frei-Form-Foto

Dreißig Mal Freiheit

30.10.2015 | Von heute an sind im Kieler Einkaufszentrum Holstentörn 30 großformatige Bilder von Freiheit zu sehen. Sie sind das Ergebnis von Frei-Form-Foto, dem Fotowettbewerb zum Reformationsjubiläum, den der Ev.-Luth. Kirchenkreis Altholstein initiiert hat. Die Ausstellung dauert bis einschließlich 8. November, am Stand können die Besucher täglich mit Pastoren und Ehrenamtlichen aus Kirchengemeinden ins Gespräch kommen.

Die Sieger des Wettbewerbs mit Bischof Magaard und Propst Lienau-Becker

Mehr als dreihundert Aufnahmen sind beim Fotowettbewerb eingegangen und haben die Jury vor eine echte Herausforderung gestellt. "Es mag sein, dass die Auswahl, die wir getroffen haben, rätselhaft wirkt, aber wir haben bei jedem Foto ausführlich diskutiert und miteinander gerungen", erzählt der Kieler Propst Thomas Lienau-Becker. Zwanzig Bilder hat die Jury prämiert.

Der erste Preis, eine Schiffsreise nach Norwegen, geht an Jens Voss. Sein Schwarz-Weiß-Foto zeigt einen Mann, der einen Karton durch die Kieler Fußgängerzone trägt, darauf der Schriftzug: "Rassismus entsteht im Kopf. Offenheit auch." Eine Ballonfahrt über Kiel darf Siegrid Ehrenreich unternehmen, ihr Foto landete auf dem zweiten Platz. Karin Kathe freut sich über einen Gutschein für Fotoausrüstung im Wert von 300 Euro. Der vierte Preis, eine Privatvorstellung im Mediendom, geht an Ann-Kathrin Kerstan.

Die Plätze vier bis zwanzig erhalten einen Buchgutschein. Einen Sonderpreis erhält eine Kinder- und Jugendgruppe der Katholischen Pfarrei Franz von Assisi in Kiel. "Das sind keine Bilder von Kirche, sondern Bilder, die Menschen gemacht und uns geschenkt haben, die wir ausstellen dürfen. Das freut mich riesig, und ich bedanke mich bei allen, die am Fotowettbewerb teilgenommen haben", betont Lienau-Becker bei der Ausstellungseröffnung am Freitag.

Auch der Schleswiger Bischof Gothart Magaard zeigt sich bei diesem Anlass beeindruckt vom "wunderbaren Panorama der Freiheit", das sich in den Bildern widerspiegele. Er erinnert daran, dass auch die Freiheit vielschichtig sein kann: mal Wirklichkeit, mal Hoffnung, manchmal Erinnerung oder Sehnsucht. "Sie kann genutzt, verspielt und missbraucht werden. Nicht jede Freiheit verträgt sich mit dem Recht auf Freiheit anderer", gibt der Nordkirchenbischof zu bedenken.

Zugleich stellt Magaard die Verbindung zwischen der Ausstellung und 500 Jahren Reformation her, dem großen Jubiläum, dass die evangelischen Kirchen 2017 begehen. Die Entdeckung der Gewissensfreiheit gehöre demnach zum Erbe der Reformation. "Das, was den Menschen unbedingt angeht, was ihm Hoffnung gibt, was ihn im Innersten bewegt, kann und darf ihm kein Mensch durch Zwang streitig machen", unterstreicht der Bischof.

Nun haben die Besucher der Ausstellung eine gute Woche lang die Freiheit, die Bilder für sich zu entdecken und zu interpretieren. An einer Pinnwand können sie ihre Gedanken hinterlassen, mit den begleitenden Pastoren und Ehrenamtlichen im Holstentörn ins Gespräch kommen.

Für den Kieler Propst Thomas Lienau-Becker ist das die eigentliche Zielgerade des Fotowettbewerbs: "Bilder statt Worte, Einkaufszentrum statt Kirche. Ich bin richtig doll gespannt, wie die Passanten reagieren, wie und worüber wir miteinander ins Gespräch kommen."

Den Fotowettbewerb Frei-Form-Foto hatte der Ev.-Luth. Kirchenkreis Altholstein zu Pfingsten gestartet, Einsendeschluss war der 15. September. Neben den zwanzig Siegerfotos und dem Sonderpreis für eine Jugendgruppe zeigt die Ausstellung in weiteren Bildern einen Querschnitt der Einsendungen.

Freiheit gilt als ein Grundbegriff der Reformation, die sich im Jahr 2017 zum 500sten Male jährt.

Großzügig unterstützt wurden Fotowettbewerb und Ausstellung von Karstadt, der Evangelischen Bank, dem Fotofachgeschäft Vico, dem Mediendom der Fachhochschule Kiel, Ballonreisen Ockelmann, der Evangelischen Bücherstube und Arbeitsstelle der Nordkirche "Reformation im Norden". Diese Sponsoren stellten unter anderem Preise zur Verfügung oder übernahmen die Vergrößerung der Ausstellungsbilder.