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„Reformationsschatzkisten“ für Evangelische Kitas:

Mit Kindern die Reformation entdecken

01.11.2015 | Elmshorn, 31.10.2015. In einem feierlichen Gottesdienst für Klein und Groß überreichte Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, heute den Kindern der Evangelischen Kitas des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf ihre eigene Kita-Reformationsschatzkiste.

Maike Lauter-Pohl (li) und Karin Emersleben stellen die Schatzkisten vor

Damit startet ein großes Projekt in der Nordkirche, das die Kitas und Kirchengemeinden mit in das anstehende Reformationsjubiläum hineinnimmt. Mit einem großen Hammer schlug Bischof Gothart Magaard zu Beginn seiner Predigt auf die Kanzel und erklärte: „Hammerschläge an eine alte knorrige Kirchentür, so hat sich der Beginn der Geschichte wohl angehört, die wir unter dem Namen ‚Reformation‘ kennen.“ Martin Luther habe gewollt, dass die Leute hinhören und wissen sollten, was sich an der Kirche ändern müsse. Damals wie heute gelte, so der Bischof, „wer etwas Unbequemes sagt, wer sich nicht sicher sein kann, ob die anderen ihm zustimmen werden, braucht Mut“.

Luther sei anfangs ein ängstlicher Mensch gewesen. Aber seine Geschichte habe eine großartige Wendung genommen als ihm klar wurde, „dass Gott uns seine Liebe schenkt und auch dann an unserer Seite bleibt, wenn wir Fehler machen, wenn wir einsam sind oder nicht weiter wissen. Er bleibt selbst dann bei uns, wenn wir gar nicht mehr an ihn glauben können.“ An die Liebe Gottes erinnere auch die „Reformationsschatzkiste“. Sie würde im Laufe der Zeit von einer Materialkiste für die Erwachsenen zu einer wirklichen Schatzkiste für die Kleinen und Großen werden.

„Ich bin davon überzeugt, dass diese Reformationsschatzkiste Sie über viele Jahre hinweg in Ihren Kindertagesstätten begleiten wird und dass viele Kinder und Erwachsene entdecken werden, was es für uns bedeutet, dass Martin Luther damals so mutig war und seine Thesen an die Kirchentür in Wittenberg gehämmert hat“, sagte Bischof Magaard. „Ich danke allen, die sich Gedanken gemacht und Zeit eingesetzt haben, um die Schatzkiste zu entwickeln und umzusetzen.“ Entwickelt wurde das Projekt von einem nordkirchenweiten Arbeitskreis. Direkt daran beteiligt sind u.a. die Arbeitsstelle Reformationsjubiläum und die Kindergottesdienststelle der Nordkirche, der Kirchenkreis Hamburg-Ost und das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern.

Federführend für das Projekt ist Pastorin Maike Lauther-Pohl, Theologische Referentin für Religionspädagogik beim Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK). „Die Schatzkiste soll Kitas und Kirchengemeinden mit in das anstehende Reformationsjubiläum hineinnehmen. Mit ihr können Kinder in den evangelischen Kitas zukünftig auf vielfältige Schatzsuche gehen“, erklärte Pastorin Maike Lauther-Pohl. „Welche Kinderthemen stecken in den Entdeckungen von Martin Luther und den anderen Reformatoren? Was haben Selbstvertrauen und Mut der Kinder, Beteiligungsmöglichkeiten, Beschwerdeverfahren und andere spannende Lebensthemen von Kindern mit der Reformation zu tun?“

Es gehe darum, dass Kinder von Anfang an einen befreienden und stärkenden Glauben entdecken und mit Gott groß werden können. Die stabilen Holzkisten, von Mitarbeitenden der Tischlerei Aalkate der Werkstätten Materialhof in Rendsburg (NGD) gebaut, seien so konstruiert, dass sie von den Kindern als kleines Podest genutzt werden könnten, so Lauther-Pohl: „Sie können sich darauf stellen und - ganz im Stile Luthers – das sagen, was einfach einmal gesagt werden muss.“

Pastorin Karin Emersleben, Reformationsbeauftragte im Sprengel Schleswig und Holstein: „Der größte Schatz für mich persönlich war schon der Weg zur Schatzkiste. Ich freue mich über die vielen kreativen Kolleginnen, die mitgedacht und geschrieben haben - und zum Teil auch sehr weite Wege auf sich genommen haben, um bei den Redaktionstreffen dabei zu sein. Das Tolle an der Kiste ist: Je mehr der Schatz an andere verteilt wird, desto mehr füllt sich die Kiste. Im Austausch und in der praktischen Anwendung werden wieder neue Ideen und neue Glaubensfunken freigesetzt, und die neuen Ideen können dann dazu gepackt werden, so dass alle reicher werden.

Erzieherinnen, Eltern und Kinder können mit dieser Kiste gemeinsam auf Schatzsuche gehen.“ Der Auftakt für die Aktion fand in der Ansgarkirche in Elmshorn statt, da der Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf seine 42 Evangelischen Kitas alle mit dieser Schatzkiste ausstattet und damit eine Vorreiterrolle übernimmt. Propst Dr. Thomas Bergemann dazu: „Ich bin stolz drauf, dass sich in unserem Kirchenkreis alle Kitas beteiligen und damit geschlossen ein tolles Projekt mitgestalten!“

Die Nachfrage nach den Schatzkisten ist groß: 100 Kisten befinden sich in diesen Tagen bereits auf dem Weg an ihre Ziele im Raum der Nordkirche und in ganz Deutschland; weitere sind bestellt. „Eine Reformationsschatzkiste – das ist wirklich eine wunderbare Idee!!!“, schreibt Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017, in ihrem Grußwort zur Begleitbroschüre der Schatzkiste. Sie wünscht dem Projekt „Reformationsschatzkiste“, „dass es dazu beiträgt, dass möglichst viele Kinder die Reformation und ihre Schätze für sich entdecken.“

Mehr Infos und Nachfragen:

Karin Emersleben, Arbeitsstelle Reformationsjubiläum der Nordkirche,
mobil: 0171-20 95 617, mailto: karin.emersleben@ref2017.nordkirche.de

Maike Lauther-Pohl, Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK), Tel 04331-593 177,
mailto: vek-lauther-pohl@diakonie-sh.de

Angelika Wurth, Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK), Tel 04331-593 174, mobil 0171-4 52 42 75,
mailto: vek-wurth@diakonie-sh.de